Anstossen auf 1 Jahr Frida Magazin: Geburtstagsfeier im Rosstall 2 der Kaserne Basel.

Anstossen auf 1 Jahr Frida Magazin: Geburtstagsfeier im Rosstall 2 der Kaserne Basel.

Bild: Roland Schmid

In eigener Sache

Warum wir es trotzdem tun

Vor genau einem Jahr sind wir das Wagnis eingegangen, ein neues Kulturmagazin ins Leben zu rufen. Zeit für einen Rück- und Ausblick. Mit Bildern und Texten von unserem Geburtstagsfest.

Von Helena Krauser & Mathias Balzer

Chur/Basel, 22.03.2023

9 min

Rund 70 Abonnent:innen, Freund:innen, Mitarbeitende und Gäste haben sich am 21. März in der Kaserne versammelt, um gemeinsam den ersten Geburtstag des FRIDA-Magazins zu feiern.

Nach kurzen Lesungen von unseren Autor:innen Benjamin von Wyl, Naomi Gregoris und Samuel Herzog und Ansprachen von Mathias Balzer sowie dem künstlerischen Leiter der Kaserne, Sandro Lunin, haben alle Anwesenden gemeinsam angestossen – ganz strukturiert nach einer Performance-Anleitung von Peter Conradin Zumthor. Zigfach stiessen die unterschiedlich geformten Proseccogläser aufeinander und erzeugten einen sanft klirrenden Klangteppich.

Es war ein herzliches Aufeinandertreffen von alten und neuen Bekannten und eine schöne Gelegenheit, uns bei all den treuen Begleiter:innen und Abonnent:innen zu bedanken.

Sandro Lunin, künstlerischer Leiter der Kaserne Basel, bei seiner Rede zum ersten Geburtstag von FRIDA.

Sandro Lunin, künstlerischer Leiter der Kaserne Basel, bei seiner Rede zum ersten Geburtstag von FRIDA.

Bild: Roland Schmid

Der Mut hat sich gelohnt

Aus der Rede von Sandro Lunin, künstlerischer Leiter der Kaserne Basel

Als mir Mathias Balzer zum ersten Mal von seinen FRIDA-Plänen berichtet hat, war ich sehr überrascht und dachte: wow, grandios und sehr mutig! Und der Mut hat sich gelohnt. Wir wurden beschenkt mit einem neuen Medium, in dem einzelne Geschichten viel Raum für detaillierte Berichterstattung erhalten, in der auch beispielsweise das Theaterfestival Basel wunderbaren Widerhall und grosse Beachtung erfuhr. Wir hatten das Glück einem jungen, höchst motivierten Team zu begegnen, das mit seinem Blog hervorragende Arbeit geleistet hat mit Interviews und Podcasts.

Der Journalist und Autor Benjamin von Wyl liest zum Geburtstag von FRIDA aus seinem Text «Warum Journalismus besser ist als Jesus und Literatur besser als der heilige Geist».

Der Journalist und Autor Benjamin von Wyl liest zum Geburtstag von FRIDA aus seinem Text «Warum Journalismus besser ist als Jesus und Literatur besser als der heilige Geist».

Bild: Roland Schmid

Rückblick

Aus der Rede von Mathias Balzer
Angesagt haben wir vor einem Jahr mindestens 96 Beiträge für 96 Franken im Jahr. Wir konnten diese Vorgabe aber leider nicht einhalten; wir haben mit rund 150 Beiträgen nämlich viel mehr publiziert und etwas leidenschaftlich über die Stränge geschlagen. Es sind in der Regel drei Beiträge pro Woche geworden, die wir in unserem Newsletter jeweils ankündigen. Und es hat uns schon gefreut, dass unlängst jemand zu uns sagte: Freitag sei für ihn mittlerweile der FRIDA-Tag.

Die Journalistin und Podcasterin Naomi Gregoris liest zum Geburtstag von FRIDA aus ihrer Kolumne «Staub und Häppchen».

Die Journalistin und Podcasterin Naomi Gregoris liest zum Geburtstag von FRIDA aus ihrer Kolumne «Staub und Häppchen».

Bild: Roland Schmid

Ausblick

Aus der Rede von Mathias Balzer
Wir setzen im zweiten Jahr einen Schwerpunkt auf neue Podcasts. Letzte Woche haben wir das Format «Frida hört hin» lanciert. Das sind Audiobeiträge der jungen Journalistin Shannon Hughes. Sie wird in diesem Format die kommenden zehn Monate der Schweizer Musikszene eine Stimme bei uns geben.

Und wir werden ab Mai einzelne Beiträge von FRIDA einlesen, so dass Sie diese auch während dem Putzen und Abwaschen geniessen können. Zudem werden wir im August «FRIDA trifft» lancieren, einen Kulturpodcast, in dem wir Protagonist:innen der Kulturszene zum Gespräch laden.

Der Autor und Künstler Samuel Herzog liest zum Geburtstag von FRIDA aus «Alpenaustern schlürft man nicht».

Der Autor und Künstler Samuel Herzog liest zum Geburtstag von FRIDA aus «Alpenaustern schlürft man nicht».

Bild: Roland Schmid

Warum wir es trotzdem tun

Aus der Rede von Mathias Balzer
Zum ersten Geburtstag steht auch diese Frage im Raum: Wie bekommen wir es hin, unser Magazin innerhalb von drei Jahren selbstragend zu machen? Das würde heissen, dass wir von jetzt rund 1000 Abonnent:innen auf mindestens 2500 wachsen.

Wir sind derzeit ganz sicher noch nicht «to big to fail». Aber wir sind, als Teil des Kulturlebens, systemrelevant. Davon sind wir überzeugt.

Dass in den letzten 200 Jahren aus einer durch Religion und Mythen geprägten Kultur eine Kultur des Wissens geworden ist, war eine kulturelle Leistung. Und auch die Tatsache, dass wir in der Moderne erkennen mussten, dass diese Wissenskultur in Katastrophen und Sackgassen führen kann, war eine kulturelle Leistung.

Es gibt Stimmen, die für das bereits 23 Jahre alte Jahrhundert, in dem wir uns gerade befinden, eine neue Aufklärung einfordern. Eine, welche die Basis legt, für eine Gesellschaft, die den Traum – oder vielmehr Albtraum – ewigen Wachstums ablegen kann, und neue Formen der Koexistenz mit allen Lebewesen auf diesem Planeten findet.

Ohne eine immense kulturelle Leistung werden wir diese zweite Aufklärung nicht schaffen.

Deshalb ist Kultur systemrelevant – und deshalb – so glauben wir –  braucht es auch das, was wir uns auf die Fahne geschrieben haben: Das Denken von Künstler:innen zu vermitteln, die Welt durch die Brille der Kultur zu betrachten und sie so zu verändern.

1 Jahr Frida Magazin - Geburtstagsfeier im Rosstall 2 der Kaserne Basel.

1 Jahr Frida Magazin - Geburtstagsfeier im Rosstall 2 der Kaserne Basel.

Bild: Roland Schmid

Das liebe Geld

Aus der Rede von Mathias Balzer
Seit die Abstimmung zur Medienförderung vor mehr als einem Jahr bachab gegangen ist, ist es schwieriger denn je geworden, Fördergelder für Kulturjournalismus zu generieren, sowohl auf staatlicher Seite wie auch bei Stiftungen. Gerade darum möchten wir uns hier bei denjenigen Stiftungen bedanken, die den Start von FRIDA oder einzelne Projekte von uns mitfinanziert haben.

Trotz dieser Unterstützung wäre es unrealistisch darauf zu bauen, dass FRIDA in den kommenden Jahren von Fördergeldern existieren könnte – und es ist auch nicht unsere primäre Idee.

Wir möchten unser Magazin zu mindestens zwei Dritteln durch die Beiträge unserer Leser:innen finanzieren.

Die Abonnent:innen sind nämlich die eigentlichen Pionier:innen unseres Projekts. Ohne sie wären wir nicht gestartet. Und ohne sie gibt es auch keine Zukunft für unser Magazin. Nochmals herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die unsere Arbeit schätzen.

Köbi Gantenbein, der Gründer und Verleger von «Hochparterre», unterstützt unser Magazin als Autor von Volksmusik– und Architekturbeiträgen. Er begleitet FRIDA’s erste Gehversuche aber auch mit Tipps.

Einer ist dieser. Er sagt: «Die Hälfte Eurer bisher 1000 Abonnent:innen, sind treue Fans. Sie gehören sozusagen zur Familie. Sagt ihnen doch dies: Wenn jeder von Euch pro Jahr eine Abonnent:in für FRIDA gewinnt, dann kommt ihr über den Berg.

So einfach könnte das sein!

In diesem Sinne: Empfehlt uns weiter, wir brauchen Euch und weitere Menschen, die an unsere Idee glauben.

Anwesende des FRIDA-Teams: (oben) David Sieber, Benjamin von Wyl, Christoph Keller, Brigitte Balzer, Chris Hunter, Naomi Gregoris, Felix Benesch, Samuel Herzog. (Unten) Tamara Funck, Mathias Balzer, Helena Krauser, Shannon Hughes, Katharina Balzer, Dominique Spirgi

Anwesende des FRIDA-Teams: (oben) David Sieber, Benjamin von Wyl, Christoph Keller, Brigitte Balzer, Chris Hunter, Naomi Gregoris, Felix Benesch, Samuel Herzog. (Unten) Tamara Funck, Mathias Balzer, Helena Krauser, Shannon Hughes, Katharina Balzer, Dominique Spirgi

Bild: Roland Schmid

Das kleine Boot

Aus der Rede von Mathias Balzer
Im Video zu unserem Crowdfunding, haben wir zwar wirkungsvoll, aber vielleicht auch etwas grossspurig, von unseren Büros in Chur, Zürich und Basel gesprochen.

Nicht, dass dies nicht stimmen würde. Wir haben einen Büroplatz in Chur und sind dort zur Untermiete beim Jungen Theater Graubünden. In Basel haben wir zwei Tische in den Räumlichkeiten des Produktionsdock an der Schanzenstrasse. Und in Zürich haben wir derzeit gar nichts, sondern einen Tisch in Berlin, von wo aus unser Art Director und Mitbegründer des Magazins, Luis Balzer, für uns tätig ist.

Unser Kernteam besteht aus ihm,
aus Brigitte Balzer in Geschäftsleitung und Administration,
aus Helena Krauser in der Redaktionsleitung, – und temporär bis Ende Jahr, aus der Musikredaktorin Shannon Hughes und aus Katharina Balzer, als Assistentin der Verlagsleitung,
– und Mathias Balzer als Bursche für alles.

Drei Büros und sechs Personen: Das tönt jetzt ein wenig nach Geschäftsleitungs-Etage. Aber, das soll hier doch auch gesagt sein, weil es viele Menschen immer wieder erstaunt, wenn wir es erwähnen: Wir stemmen die genannten Funktionen mit insgesamt 270 Stellenprozent, wobei wir diese – Stand heute – zu gut einem Viertel als Eigenleistung einbringen.

Wir sind also im Vergleich zu anderen Verlagstankern und Magazin-Jachten ein kleines Segelboot.
Das hat natürlich Nachteile, wenn es stürmt oder Flaute herrscht.

Andererseits sind wir wendig und abenteuerlustig. Und wir haben – um beim Bild des Boots zu bleiben – ein gutes Team am Ufer. Von dort aus beliefert es uns regelmässig mit all diesen Beiträgen, die FRIDA letztendlich ausmachen.

Ihnen, unseren freien Mitarbeiter:innen, gehört unser grosser Dank.