Podcast mit Mats Staub im FRIDA-Magazin

Mats Staub hat in den letzten zwanzig Jahren weltweit rund 1500 Gespräche geführt.

Bild: Mathias Balzer

Kunst

Mats Staub – Was braucht es für ein gutes Gespräch?

Für die 18. Ausgabe von «FRIDA trifft» haben wir Mats Staub in Bern getroffen. Der Erinnerungs-Künstler und Porträtist ist nach langer Zeit in Berlin wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt und blickt in einem neuen Buch auf sein Schaffen der letzten zwanzig Jahre zurück.

Von Mathias Balzer & Helena Krauser

Bern, 28.08.2025

4 min

Im Laufe von zwanzig Jahren künstlerischer Arbeit hat Mats Staub ganz eigene Arbeitsweisen entwickelt und Formate geschaffen, die sich zwischen Theater und bildender Kunst, Journalismus und Literatur verorten. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Erinnerungen von Menschen.

Der «Porträtist» – wie er sich selbst einmal bezeichnete – hat seine Werke an zahllosen Festivals und Theaterhäusern weltweit gezeigt. Seine Langzeitprojekte sind sogar in Kooperation mit diesen Institutionen entstanden und teilweise über Jahre hinweg gewachsen. Nun blicken er und seine Mitarbeiterin Simone von Büren in einem Buch auf dieses Werk zurück – ebenfalls in Form von Gesprächen.

In unserem Podcast erzählt der Künstler, wie er seine Gesprächspartner:innen dazu bringt, über persönliche Erlebnisse zu reden und was ein gutes Gespräch ausmacht. Und er erklärt auch, warum es beim Erinnern gar nicht um die faktische Wahrheit geht, sondern viel mehr darum, wie jemand auf seine Vergangenheit zurückblickt und wie diese in die Gegenwart fortwirkt.

Er hat uns aber auch erzählt, warum er den klassischen Journalismus bereits nach dem Studium hinter sich gelassen hat und wie er journalistische Erzählweisen ins Theater, respektive in Ausstellungsräume überführt hat. Und was sein Rezept in kreativen Krisen ist.

Nach zwanzig Jahren auf sein Schaffen zurückzublicken, habe seine Sichtweise darauf verändert. Nun stehe er an einem neuen Punkt, wo ihn neben dem Blick in die Vergangenheit, auch derjenige in die Zukunft interessiere. Und er erfüllt sich quasi einen Berufswunsch, den er bereits mit 21 Jahren gehabt habe: er nimmt sich Zeit, an einem Buch zu schreiben.

Die Kunst des Gesprächs wird er aber weiterentwickeln, denn – «Gespräche führen, kann durchaus süchtig machen.»

 

 

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The Attentive Stranger.
Mats Staub – Gespräche & Langzeitprojekte

In ihrer Komposition widerspiegelt diese Monografie Mats Staubs Arbeitsweisen: aufmerksames Zuhören, sorgsames Editieren und die Zusammenarbeit mit sehr vielen verschiedenen Menschen. Sie ermöglichen eine Vielstimmigkeit, die auch eine Vielsprachigkeit ist – alle Texte sind in der jeweiligen Originalsprache abgedruckt und auf Deutsch / Englisch übersetzt worden. Wie Mats Staubs Werk lädt auch dieses Buch das Publikum dazu ein, die biografischen Erinnerungs- und Erzählbewegungen selbst zu vollziehen.

Was weiss ich vom Leben meiner Grosseltern? Welche Todesfälle und Geburten haben mein Leben geprägt? Was war ich und bin es nicht mehr? Was möchte ich noch werden?

«The Attentive Stranger. Mats Staub – Gespräche & Langzeitprojekte»
Vexer Verlag


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«FRIDA trifft» ist der neue Interviewpodcast der Schweizer Kulturszene, eine Koproduktion von FRIDA und dem Basler Stadtmagazin «Bajour».
Mathias Balzer und Helena Krauser treffen die spannendsten Kulturschaffenden des Landes und befragen sie zu ihren Ideen, Träumen, Ängsten und natürlich auch zu ihrem kulturellen Schaffen. Der Titel ist Programm: Wir wollen den Punkt treffen, den Punkt, an dem das Herz unserer Gäste schlägt und manchmal vielleicht auch den wunden Punkt. «FRIDA trifft» macht hörbar, was die Schweizer Kulturlandschaft bewegt.

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