Liebe Bücherfreund:innen

Aus der BuchBasel-Perspektive war das eine richtig aufregende Woche. Wir haben nämlich einen komplett neuen Gesamtauftritt. Und auch folgende Dinge sind passiert:

• Das Programmheft ist da.
  Wer eines möchte und noch keines hat, schreibt bitte eine Mail an info@buchbasel.ch
• Die neue Webseite ist live.
  Schaut euch um auf buchbasel.ch.
• Wir haben einen eigenen Instagram-Kanal. News und Insides gibt es nun regelmässig unter @buchbasel.

Und natürlich freue ich mich nun sehr, euch in den kommenden Wochen Buchtipps aus unserem Programm zu geben. Das sind nämlich auch meine Lieblingsbücher aus der laufenden Saison.

Anuk Ardudpragasam: «Nach Norden»

Anuk Arudpragasam beziehungsweise natürlich seine beiden Bücher sind im Moment noch so etwas wie ein Geheimtipp. Aber ich bin mir ganz sicher, über die Geschichten und Texte von diesem talentierten und klugen Schriftsteller werde ich noch oft sprechen. Mit seinem ersten Buch «Die Geschichte einer kurzen Ehe» stand Arudpragasam 2021 bereits auf der Shortlist des Booker Prize. «Nach Norden» ist der zweite Roman und auch hier ist der Bürgerkrieg in Sri Lanka Thema. Diesmal beschäftigt er sich mit dessen Nachwehen. Der Protagonist Krishan lebt in Colombo, als ihn ein Anruf erreicht: Die Haushälterin seiner Grossmutter ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der junge Mann macht sich auf den Weg in den Norden des Landes – dorthin, wo der Krieg zwischen der Regierung und den Tamil Tigers besonders gewütet hatte. Gleichzeitig sieht er sich auch mit seiner eigenen Vergangenheit, seinem Trauma und seinen Sehnsüchten konfrontiert. Mich hat diese fliessende, feine, sehr präzise Sprache von Anuk Ardudpragasam beeindruckt. Und ich möchte das Buch wirklich allen wärmstens empfehlen. Insbesondre dann, wenn ihr schon einmal in Sri Lanka in den Ferien gewesen seid, ohne viel über die Geschichte des Landes zu wissen.

Zur Veranstaltung an der BuchBasel

Sibylle Berg: «RCE: #RemoteCodeExecution»

Dieses Buch ist einfach so was von schräg und so was von gut. Und wie so oft bei Sibylle Berg: so schön abgefahren und auch so schön böse. «RCE» ist nach «GRM» der zweite Teil von Bergs Trilogie zu einer kaputten Welt. Und wenn sich in dieser kaputten Welt etwas ändern soll, dann braucht es vielleicht einen Weltuntergang. Denken sich zumindest die Freunde in dem Buch und machen sich zusammen mit einem weltumspannenden Kollektiv daran, den Kapitalismus zu hacken. Die Nerds wollen den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen: mit subversiven Smartphone-Games, umstürzlerischen Fernsehserien und irrsinnigen Banktransaktionen. Es ist ein Fünfjahresplan zur Zerstörung der Bad Boys aus der Tech- und Unterhaltungsbranche und der Milliardäre aus der Überwachungsindustrie.
Sibylle Berg tritt am Festival übrigens zusammen mit WAS DAS auf, einer 7-Köpfigen Hip Hop Band aus Basel, die mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen zeigt, dass Rap längst nicht mehr Kopfnicken und Bro Battle sein muss.

Zur Veranstaltung an der BuchBasel

Lidija Burčak: «Nöd us Zucker»

Die Buchvernissage zu Lidija Burčaks erstem Buch «Nöd us Zucker» ist zwar erst am 16. Oktober, aber vormerken könnt ihr es euch trotzdem. Wobei ich die «spoken scripts» eher als «spoken words» empfehle. Lest euch laut daraus vor oder kommt an eine Veranstaltung, was ich euch sowieso empfehle. Denn die Autorin liebt es, das Publikum zu unterhalten. In dem Buch veröffentlicht sie Auszüge aus 17 Jahren Tagebuch, die sie im Alter von 15 bis 33 geschrieben hat, ohne auch nur einen Satz daran zu ändern. Oft in der Nacht geschrieben, waren diese zuerst nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Ich bin froh, hat sie sich nun doch dazu entschieden. Sie lässt uns somit an diesem Hin und Her zwischen schonungsloser Selbstkritik, nervigen Sinnfragen, grenzenlosem Optimismus und der Sehnsucht nach einem Leben als Künstlerin, teilhaben. Direkt und unmittelbar erfahren wir von den Sorgen und Wünschen einer heranwachsenden Seconda: Druck von aussen und Verwirrung von innen; Wut über die Lage der Welt, die Enge der Schweiz und die Langeweile in Winterthur.

Zur Veranstaltung an der BuchBasel

Marion Regenscheit ist Leiterin des Literaturfestivals BuchBasel und eine chronische Vielleserin. Sie ist ständig von Büchern umgeben, sieht Bücher als ein gesellschaftliches Phänomen, liebt Geschichten und ist fasziniert von Schnittstellen und Interfaces aller Art – selbstverständlich besonders dann, wenn Bücher und ihre Leser:innen involviert sind.