Larissa Rapold und Giovanni Vicari von der Basler Band Malummí begeistern mit ihrem neuen Album.

Larissa Rapold und Giovanni Vicari von der Basler Band Malummí begeistern mit ihrem neuen Album.

Videostill «Bones» © Jana Jenarin

Musik

Willkommen im Kosmos von Malummí

Mit ihrem zweiten Album «The Universe Is Black» haben Malummí eine ergreifende Soundgalaxie geschaffen. Experimenteller Alternativrock trifft auf feinfühlige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtstrukturen. «FRIDA Hört Hin» blickt hinter den Zauber der Band und fragt, warum Bildsprache essentiell für ihre Musik ist.

Von Shannon Hughes

Basel, 02.11.2023

5 min

Malummí vereint besondere Perlen der Schweizer Musikszene: Larissa Rapold (sie/ihr), die soeben ihren Master in Jazz an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen hat, prägt Malummí sowohl mit ihrem tiefgründigen Songwriting als auch mit ihrem einzigartigen Gesang. Mit ihrem Song «Crossroads» begann ihre musikalische Reise mit Giovanni Vicari (er/ihn). Der italienische Gitarrist und Produzent nahm den Track begeistert in seinem Schlafzimmer auf. Zusammen mit ihrem ehemaligen Drummer Alon Ben (er/ihn) gründeten die Künstler:innen 2018 das Trio Malummí.

FRIDA Hört Hin Audiobeiträge mit Shannon Hughes

FRIDA Hört Hin

«FRIDA Hört Hin ist dein Ohr für aktuelle Schweizer Musik. Die Szene ist dynamisch, divers und darf ruhig etwas lauter gehört werden. Im Podcast porträtiert Shannon Hughes Musikschaffende und ihre Songs aus allen Genres. Von altbekannten Grössen bis hin zu aufstrebenden Neuentdeckungen, bei FRIDA sind alle zu hören.

Alle Episoden von «FRIDA Hört Hin» findest Du auch auf SpotifyDeezerApple Podcast und Podimo.

Bild: John Patrick Walder/ Luis Balzer

2021 erschien ihr Debüt «Blood» via Irascible Records, auf dem sich Indie-Elektro, Folk und Bossa Nova vereinten. Familie, Fernweh und Naturverbundenheit wurden in den Texten aufgerufen. 500 Tage nach dem Release gaben Malummí im Sommer 2023 drei Unplugged-Versionen von Songs des ersten Albums heraus, bei denen der verträumte Track «Birds + Fishes» mit seinen weichen Klängen brilliert.

Direkte Fragen

Nun kommt das Album «The Universe Is Black», das einen verruchten Alternativrock ins Zentrum rückt. Für Giovanni Vicari ist der rockige Sound eine Übersetzung ihrer Live-Shows in die Aufnahmen. Eine sonische Angleichung an die gesellschaftskritischen Songtexte von Larissa Rapold hat für ihn auch stattgefunden:  «Wir wussten, dass dieses Album direkt werden sollte.» 

Der Titeltrack, «The Universe Is Black» handelt von strukturellem Rassismus, der direkt benannt wird: «Does my skin tend to tell you I’m different / Even if you know I’m not». Wie ein Mantra wird die Zeile wiederholt, während die Spannung durch den Gitarrenriff immer weiter steigt. Die Frage nach der Sichtbarkeit von BIPoc (Schwarze, Indigene und People of Color) in der männlich-weiss geprägten Musiklandschaft beschäftigt die Band. So hofft Larissa, dass der Song Menschen erreicht, die ihn hören wollen und müssen: «Damit sie wissen, dass sie nicht alleine sind und jemand anderes diese Frage auch stellt.»

Bilder, die wirken

Der Zauber von Malummí liegt in der Kollaboration der beiden Köpfe, die dahinterstecken. Larissa Rapold, die sich selbst als impulsive Person beschreibt, formuliert eine klare Vision des Weltgeschehens in ihren Lyrics. Inspiration dazu nimmt sie sich aus ihrem Umfeld. Zu den aktuellen Songtexten kommt das musikalische Talent von Giovanni Vicari, der unvergleichliche Soundkreationen beiträgt.

Einflüsse des Alternativrocks der 1970er und 1990er Jahre sind auf der Platte spürbar. Experimentelle Elemente wie Stimmverzerrung und Spoken-Word Fragmente verleihen Malummís Musik einen ganz eigenen Charakter. Aus dem körnigen Klangteppich sticht die elfenhafte Stimme Rapolds heraus und gibt dem Hörerlebnis eine Richtung.

Für Larissa, die selbst malt und Videos macht, sind Bilder ein zentrales Thema beim Musikmachen. Sie komme mit Bildern ins Studio zu Giovanni, etwa, dass ein Lied im Wald beginne und ausserhalb aufhöre. Bei den Entscheidungen für die Bildsprache ihrer Musikvideos lösen sich die Musiker:innen von den eigenen Bildern. «Alle dürfen selbst entscheiden, was meine Lyrics für sie bedeuten», meint Larissa. 

So liessen sie der Filmemacherin Jana Jenarin bei der Produktion ihres Videos zur Single «Bones» künstlerische Freiheit. Entstanden ist ein wunderschönes Video, in dem diverse Orte in Basel zur zeitlosen Utopie werden. Passend dazu singt Rapold, deren göttinnengleiche Präsenz durchs Video führt: «If I could I would bury my bones here / I feel so good I could stay happy all my life».

Album
Am 17. November 2023 erscheint «The Universe Is Black» via Irascible Records.

Nächste Konzerte

24.11.23 Humbug, Basel (Plattentaufe)
30.11.23 Café Bar Mokka, Thun
01.12.23 Helsinki, Zürich
21.12.23 Schüür, Luzern
10.01.23 Odeon, Brugg


Am 17. November ist von Shannon Hughes ein Review zu «The Universe Is Black» beim Musikbüro Basel erschienen. Das Musikbüro Basel ist ein Verein, der sich für die Vernetzung und Förderung der populären Musik in der Region Basel einsetzt.