Kunst
«Ann Demeester, was würden Sie Emil Bührle heute fragen?»
Für die sechste Folge des Kulturpodcasts «FRIDA trifft» haben wir Ann Demeester in Zürich besucht. Die erste Frau in der Direktion des Kunsthaus Zürich hat uns erzählt, wie sie mit der kontaminierten Sammlung von Emil Bührle umgeht und wie sie mit ihrem Team das Museum in die Zukunft führen will. Und auch, warum sie nordischen Heavy Metall und «Pulp Fiction» mag.
Zürich, 28.02.2024
Ann Demeester ist seit eineinhalb Jahren Direktorin des Kunsthaus Zürich und sie wurde gleich bei ihrem Antritt mit der hitzig geführten Debatte um die Sammlung von Emil Bührle konfrontiert.
Sie sagt, sie sei zwar auf Einiges vorbereitet gewesen.
Dass die Diskussion um die Kunstsammlung des Waffenhändlers und Mäzens des Museums so heftig geführt wird, hat sie jedoch überrascht.
«Die Sammlung nicht zu zeigen, wäre auch keine Lösung. Wir müssen unserer Vergangenheit ins Auge schauen,» erklärt sie.
Und mittlerweile sieht sie die Aufarbeitung dieses Stücks Schweizer Geschichte auch als Chance – sowohl für das Museum wie die Gesellschaft.
Demeester ist in Belgien aufgewachsen und hat als junge Frau als Literaturredaktorin bei einer nationalen Zeitung gearbeitet. Wie sie erst zur Kunstkritikerin geworden ist – und dann die Möglichkeit bekam, als Kuratorin zu arbeiten, bezeichnet sie im Rückblick als «eine Art Märchen».
Aber die ehemalige Kulturjournalistin bricht immer noch eine Lanze für die Kulturvermittlung, die sie als Kernaufgabe ihres Museums sieht.
«Wir leben in einer Zeit, in der es nicht mehr selbstverständlich ist, dass es Kultur gibt. Es liegt in unserer Verantwortung zu zeigen, dass Kunst und Kultur ein natürlicher Teil des Menschseins sind.
Wir müssen sie verteidigen und zeigen, dass sie ebenso wichtig sind wie Brot und Butter.»
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«FRIDA trifft» ist der neue Interviewpodcast der Schweizer Kulturszene, eine Koproduktion von FRIDA und dem Basler Stadtmagazin «Bajour».
Mathias Balzer und Helena Krauser treffen die spannendsten Kulturschaffenden des Landes und befragen sie zu ihren Ideen, Träumen, Ängsten und natürlich auch zu ihrem kulturellen Schaffen. Der Titel ist Programm: Wir wollen den Punkt treffen, den Punkt, an dem das Herz unserer Gäste schlägt und manchmal vielleicht auch den wunden Punkt. «FRIDA trifft» macht hörbar, was die Schweizer Kulturlandschaft bewegt.
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