Dass sich das Stapferhaus nicht scheut, die grossen Themen anzupacken, sollte nach den vergangenen Ausstellungen zu Geld, Heimat oder Geschlecht klar geworden sein. Und dass es das mit witzigen, überraschenden Einfällen, mit viel Interaktion und Tiefgründigkeit tut, ebenfalls. Dass das Haus im Jahr 2020 den Europäischen Museumspreis erhielt: nur verdient. Nun jedoch hat sich das Stapferhaus dem wohl grössten Thema überhaupt angenommen: der Natur.
«Was ist eigentlich Natur? Und wem gehört sie?» Mit diesen Fragen schickt uns das Stapferhaus barfuss in die Ausstellung. Während die Aufforderung, Schuhe und Socken ins Regal zu stellen, die Füsse mit einem äusserst gut riechenden Desinfektionsmittel einzusprayen, bei den einen mit Belustigung angenommen wird, hält sich die Begeisterung bei anderen, gelinde gesagt, in Grenzen.
Besonders auf der männlich sozialisierten Seite scheint eine Fussscham weit verbreitet zu sein. Für drei Franken fünfzig kaufen sich mehrere Herren vor uns in der Schlange Spezialsocken, wollen die eigene Natur lieber nicht atmen lassen. Vielleicht boomt bald die Podologie in Lenzburg.
Vom Ausrotten und Schützen
Als Erstes tritt man auf feinsten Sand, die Wahrnehmung über die Füsse wird angeregt. Der Kopf startet mit dem Versuch, die Zeit zu begreifen, die diese Sandkörner auf ihre heutige Grösse schliff.