Literatur
Im Meer der Sprachen, der Körper
Kim de l’Horizon hoch gelobtes «Blutbuch» hat nun nach dem deutschen auch den Schweizer Buchpreis gewonnen. Es ist die Geschichte einer zweifachen Beziehung, zur Grossmutter, der Grossmeer, und zur Mutter, der Meer. Eine Auseinandersetzung mit den Verstrickungen einer Familie, mit dem Ungesagten, mit dem, was verwurzelt ist, wie die Wurzeln der Blutbuche. Eine stete Befragung auch der eigenen Identität entlang der Frage, warum es Mann und Frau eigentlich geben muss, wenn das Dazwischen so viel mehr Möglichkeiten eröffnet. Ein sprachgewaltiges Buch, sagt Lucien Haug, Christoph Keller ist buchstäblich darin versunken, und Marion Regenscheit gefällt es so gut, dass sie fast gar nicht mehr darüber reden wollte.
Basel, 23.09.2022
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Auf der Suche nach einem guten, öffentlichen Kritikformat, wurde das Trio vor zwei Jahren aktiv. Die Vielleser:innen gründeten den ersten unabhängigen Literaturpodcast der Schweiz. Inzwischen sind über 25 Folgen veröffentlicht und der Podcast verzeichnet eine grosse Hörer:innenschaft. In jeder Folge besprechen Lucien Haug, Christoph Keller und Marion Regenscheit ein Buch. Sie verbringen sieben Minuten mit einer Autorin und diskutieren zusammen über das Gelesene. Für die drei ist Literaturkritik subjektiv geprägt, weshalb sie eine Vielfalt an Positionen vertreten, und ihre Zuhörer:innen auffordern, ein eigenes Urteil zu bilden. Offene, zugewandte, und manchmal auch harte Diskussionen lassen ein neues Kritik-Genre entstehen, die «fundierte, aber immer auch fröhliche Literaturkritik».
Bild: Ayse Yavas