1. Die Stücke
In den 1980er-Jahren wurden auf den Bühnen der Schauspielhäuser fast nur Klassiker gezeigt: Schiller, Goethe und ein paar Franzosen. Dass zeitgenössische Autor:innen Stücke schrieben, die aufgeführt wurden, kam nicht vor. Um dieser sogenannten Neuen Dramatik einen Platz zu geben, gründete der damalige Stadttheater-Direktor Peter Borchardt das «auawirleben»-Theaterfestival (aua), das damals noch leicht anders hiess (siehe weiter unten).
Heute hat sich die Neue Dramatik in den meisten Häusern etabliert. Bei den Bühnen Bern ist mit «Das Ende von Schilda» ein solches Stück im aktuellen Programm: Ariane von Graffenried und Martin Bieri haben es speziell für Bühnen Bern geschrieben.
«Bis heute prägt die Frage, was auf den Berner Theaterbühnen nicht stattfindet, die Programmierung des aua», sagt Nicolette Kretz, Leiterin des Festivals. Sie denkt dabei an Formate, die einen Festival-Rahmen brauchen oder nicht um acht Uhr abends in einer Spielstätte starten.
Dazu gehört in diesem Jahr das «Physical Evidence Museum»: In einer Wohnung in Bern sind Gegenstände von Frauen ausgestellt, die mit einer Gewaltgeschichte verbunden sind. Oder «The Center of Negativity»: Im Einzelgespräch kann man dem Künstler seine negativen Gefühle erzählen und erhält anschliessend ein Diplom.
Nicolette Kretz: «Viele Leute nennen das vielleicht nicht Theater. Aber bei uns passt das rein.»